Eine Frage an die Abteilungs- und Sachgebietsleitungen

Auch die Abteilungsleitungsleitungsrunde kann aktuell nicht wie gewohnt zusammentreffen. Damit der Informationsfluss nicht versiegt, stellen wir jede Woche eine Frage.

Diesmal: Was beschäftigt Sie gerade am meisten?
Hier sind die Antworten (geordnet nach Eingang):

Hanne Riehm

Diese Woche kann ich die Frage ganz konkret und klassisch bibliothekarisch beantworten:  Bestandsrevision! Und zwar ganz gründlich von Titel zu Titel („Brauchen wir den wirklich? Ups, da fehlt uns aber die aktuelle Auflage! Sollten wir das Thema nicht mal allmählich woanders systematisieren?“ usw.), was inzwischen in unserem Bestand wirklich Not tut. Ich arbeite mich dadurch ja auch nochmal ganz anders ein in unser Printangebot. Und währenddessen beschäftigen mich Fragen wie „Steht das denn so gut da unten im Schrank? Das entdeckt doch keiner!“, „Mensch, was klasse praxisnahe Literatur – so schade, die holt doch niemand da oben von zweimeterfuffzig Fachbodenhöhe herunter“.

Und das schöne ist: Die vielen Antwort-Varianten auf solche Fragen beschäftigen mich auch schon, denn wenn man so Stück für Stück am Buch entlanggeht, entschleunigt das ganz gewaltig und man kann prima über Lösungsideen nachdenken.

Weil jede Lösung aber immer mit einer ungeheuren Schieberei und Umräumerei einhergehen wird, messen wir auch ganze Konvolute schon mal aus, um die späteren Fachbodenbelegungen in den verschieden geeigneten Regal- und Schrankbereichen des Historischen Saals vorab planen sowie den Back-Up-Bedarf im Magazin kalkulieren zu können.

Das ganze würde so entspannt überhaupt nicht funktionieren und noch viel, viel länger dauern, wenn Kund*innen im Saal wären (es dauert so schon lang genug), also ist das genau die richtige Arbeit gerade!


Siegfried Kalus

Mich beschäftigt seit Tagen eine Sache, die vermutlich noch in weiter Ferne liegt: nämlich wie und wann wir unter Einhaltung aller Sicherheitsgebote zu einem geregelten Ausleihbetrieb in den Bücherbussen zurückkehren können! Mit unserem minimalen Platzangebot sind wir unter den aktuellen Umständen denkbar schlecht aufgestellt. Ja, selbst das eigene Personal kann beim Fahren und bei der Arbeit aufgrund der räumlichen Gegebenheiten nicht die vorgeschriebenen Mindestabstände von 1,50 m einhalten und wenn dann noch Kund*innen im Bus sind, na ja, das kann sich jeder selber ausmalen.

Man kann es drehen und wenden wie man will, aber solange die 1,50 m Abstandsregel gilt wird es für uns kein „back to normal“ geben können. Natürlich werden auch wir an den Verbuchungstheken Plexiglas-Abschirmungen installieren lassen, doch der Arbeitsplatz der Bibliothekarinnen ist vollkommen ungeschützt im hinteren Busdrittel. Hier ist auch durch bauliche Veränderungen, von unserer Werkstatt wurde z.B.eine Art „Haifischkäfig“ vorgeschlagen (ha!),  kein sinnvoller Schutz zu erreichen. Wohin also mit dem/der Bibliothekar*in?

Diese und eine Vielzahl anderer Fragen werden wir am Montag in der Bücherbus-Leitungsrunde diskutieren, und ich bin gespannt auf die Resultate. Womöglich läuft es dann doch nur auf das das möglichst kontaktlose Ausliefern vorbestellter Medien und Medienkisten für die nächsten Monate hinaus. Wäre zwar schade, aber die Realitäten zu ignorieren ist gerade jetzt überhaupt nicht angebracht…


Claudia Burkhard

Dienstlich: Corona 
Privat: Pollenflug


Claudia Rothermel

Was mich im Moment am meisten umtreibt, ist die Frage, wie bringe ich wieder Medien an die Frau / an den Mann. Die Kundinnen und Kunden des Medienmobils sind zu ihrem Schutz derzeit besonders isoliert – und gerade deshalb bräuchten sie dringend Bücher und Hörbücher zur Unterhaltung. Fast täglich ruft eine/einer an um zu fragen, wann wir denn wieder kommen. Gestern erst wurde mir von einer Leserin ein konspiratives Treffen auf der Parkbank vor dem Haus vorgeschlagen, zur diskreten Bücherübergabe in einer Papiertüte, an der frischen Luft, mit 2m Abstand. Ich wünsche mir nichts mehr, als baldmöglichst wieder losfahren zu können und wenigstens ein bisschen Normalität in das coronabedingt so reduzierte Leben meiner Kund*innen zu bringen. Der Mensch lebt ja schließlich nicht von Brot allein.


Roland Poellinger

Als Team beschäftigt uns gerade sehr intensiv, wie wir den Bibliothekskund*innen die Zugänge zu den Online-Angeboten und digitalen Services der Münchner Stadtbibliothek noch einfacher machen können. Für die ständige Weiterentwicklung sehen wir uns gerade sehr genau aus der Kundenperspektive das Zusammenspiel von Website, DigiAuskunft, E-Tutorials, digitalem Bestandsangebot und Katalog mit Konto inkl. Bezahlfunktion an. Statistik und Kundenfeedback helfen uns, gerade aus der jetzigen Situation ganz viel zu lernen.


Christina Walser

Mich beschäftigt derzeit am meisten die Frage, wie sich unsere Arbeit durch die Krise verändern wird. Die sozialen Bibliotheksdienste leisten ihre Arbeit an einer – unter den aktuellen Umständen – sehr spannenden Schnittstelle: wir sind mit den Krankenhausbibliotheken direkt am vermeintlichen Brennpunkt anwesend und suchen mit dem Medienmobil die Risikogruppen auf. Wie wird das mittel- und langfristig aussehen? Wie alle anderen auch werden wir die ersten Schritte, um den Service wieder hoch zu fahren, sehr sensibel planen müssen:

Besuche in Alten- und Pflegeheimen sind auf lange Sicht nicht möglich. Lieferungen an unsere Kunden zu hause können kontaktlos organisiert werden. Dabei geht aber ein Stück unseres Wesens verloren: der intensive direkte Kontakt zu denen, die ohnehin unter zu wenig Ansprache leiden, weil sie nur eingeschränkt mobil sind. Unsere Kund*innen warten sehnsüchtig darauf, dass wir unseren Dienst wieder aufnehmen. Ihnen fehlt eben nicht nur die regelmäßige Belieferung mit Medien, sondern auch die eine Person, mit der sie endlich mal wieder sprechen können.

In den Krankenhausbibliotheken ist die Lage eher ambivalent. Einerseits ist dort eine „relativ“ sichere Begegnung mit den Kund*innen möglich, weil wohl nirgendwo so viel Schutzmaßnahmen ergriffen werden (können) wie in Krankenhäusern. Andererseits wird es hier längerfristig keine Stationsausleihen geben. Die Öffnungszeiten in der Krankenhausbibliothek wurden schwerpunktmäßig ohnehin mehr vom Personal als von den Patient*inen genutzt.

Die Frage wird auch hier sein: Wie können wir unseren Service verändern, um die zu erreichen, für die wir hauptsächlich da sind: die jenigen, die sich ohne uns nicht selbstständig mit Medien versorgen können? Und wie können wir das medizinische Personal optimal versorgen, wenn damit zu rechnen ist, dass es nun noch schwieriger wird, sich Zeit für den Besuch der Bibliothek zu nehmen? Gelingt es uns, diese Situation auch als große Chance zu nutzen, Angebote und Services zu überdenken, anzupassen, das Profil zu schärfen, zu verändern und an manchen Stellen sogar auszuweiten?

Gezwungenermaßen mussten wir in den letzten Wochen alle ein hohes Maß an Flexibilität beweisen. Ich hoffe, dass wir diese Erfahrungen nutzen können, um kreative neue Wege zu gehen.


Judith Stumptner

Das PÖ-Team ist gerade vor allem damit beschäftigt, die vielen Ideen, die es für die digitale Veranstaltunsgarbeit gibt, zu sortieren und sie gemeinsam mit den Programm-Macher*innen aus den verschiedenen Bereichen auf Umsetzbarkeit zu überprüfen. Zieht die Idee? Wie fügt sie sich in unseren Auftrag ein? Ist sie besonders genug, damit sie im aktuellen Angebot ihr Publikum findet? Auf welchen Kanälen spielen wir sie aus? Wie machen wir darauf aufmerksam? Wir merken: wir brauchen einen Redaktionsplan, müssen überlegen, wie das Corporate Design für Digitale Veranstaltungen aussieht und wie der Workflow aufgebaut sein muss, damit wir es schaffen, auch weiterhin mit guten Veranstaltungen für unser Publikum präsent zu sein.

Darüber hinaus: wie alle anderen warten wir darauf, dass klar wird, wie es weitergeht. Gemeinsam mit der Geschäftsleitung machen wir uns Gedanken darüber, wie wir die Mitarbeitenden über die Entwicklungen auf dem Laufenden halten können und was wir wann und an welcher Stelle nach außen kommunizieren müssen.


Anna Meier-Ehlers

Kommunikation – Kommunikation – Kommunikation

mit Tools wie Skype, WebEx und Whatapp-Video-Schalte oder per Mail und Telefon und: erfreulicherweise auch im persönlichen Kontakt.

Natürlich ging es dabei vornehmlich um die Arbeitsorganisation in Zeiten von Corona und wie der Stufenplan der MSB-Publikumsbereiche für einen Wiedereinstieg aussehen könnte.

Hier tauchten viele gemeinsame, aber auch unterschiedliche Anforderungen und Bedürfnisse auf. Es ging um den Schutz des Kollegiums, um die mögliche Beschaffung der dazu erforderlichen Materialien und schließlich auch um die Angebote und Dienstleistungen, die wir unseren Kund*innen in den unterschiedlichen Exit-Phasen machen werden.

Last but not least, blieb auch in dieser Woche der morgendliche Kontakt mit der Personalstelle wichtig, um Fragen und Problemlagen bei der Weiterleitung der täglichen Personallisten an Peiman (Personaleinsatzmanagement) / POR zu besprechen.

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